![]() Evolution
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7., aktualisierte und erweiterte Auflage
2013
Copyright: 1998, 2013 Weyel Lehrmittelverlag Gießen |
Ist Evolution bewiesen? Die experimentelle
evolutionsbiologische Forschung hat gezeigt, dass die Fähigkeit zur
mikroevolutiven Veränderung eine faszinierende Grundeigenschaft des
Lebens ist. Darf Makroevolution - die Entstehung komplexer Strukturen und
Grundbaupläne - damit ebenfalls als empirisch belegte Tatsache gelten?
Die Autoren dieses Lehrbuches sind nicht dieser Meinung. Daher werden sowohl
Reichweite als auch Grenzen mikroevolutiver Vorgänge allgemeinverständlich
und sachlich behandelt.
Es zeigt sich, dass die naturwissenschaftliche Ebene der Diskussion überschritten werden muss, um Fragen zum Ursprung und zur Geschichte des Lebens zu beantworten. Eine klare Unterscheidung zwischen objektiven Daten, theoriegeleiteten Interpretationen und weltanschaulichen Vorentscheidungen erweist sich deshalb für die Beurteilung von Ursprungstheorien als unumgänglich. "Dieses Lehrbuch ... ist methodisch nicht
unsauber. Der größte Teil behandelt rein empirische Fragen.
Davon deutlich abgehoben sind die letzten drei Kapitel mit der bezeichnenden
Überschrift ‘Grenzüberschreitungen‘. Hier verweisen die Autoren
darauf, dass wir immer Neigung haben, das evolutive Geschehen weltanschaulich
zu deuten, sei es materialistisch, sei es im Sinn einer christlichen Schöpfungslehre.
Solche Deutungen werden von Junker und Scherer nicht als Konsequenzen der
Wissenschaft hingestellt, sondern als philosophische oder theologische
Optionen."
"Für die Unterscheidung der tatsächlichen
naturwissenschaftlichen Ergebnisse von der sie begleitenden Philosophie
ist hilfreich: R. Junker - S. Scherer (Hg.), Evolution. Ein kritisches
Lehrbuch, 4. A., Gießen 1998. Hinweise zur Auseinandersetzung mit
der die Evolutionslehre begleitenden Philosophie: J. Ratzinger, Glaube
- Wahrheit - Toleranz, Freiburg 2003, 131-147."
"Jedenfalls führt an dem Disput über
die Reichweite der Evolutionslehre als erster Philosophie und über
die Ausschließlichkeit positiver Methode als einziger Weise von Wissenschaft
und von Rationalität kein Weg vorbei. Dieser Disput muss ... sachlich
und hörbereit in Angriff genommen werden, was bisher nur in geringem
Maß geschehen ist. Niemand wird die wissenschaftlichen Beweise für
die mikroevolutiven Prozesse ernstlich in Zweifel ziehen können. Reinhard
Junker und Siegfried Scherer sagen dazu in ihrem kritischen Lehrbuch über
die Evolution: ‘Solche Vorgänge (mikroevolutive Prozesse) sind vielfach
aus natürlichen Variations- und Ausbildungsprozessen [im Original:
Artbildungsprozessen] bekannt. Ihre Erforschung durch die Evolutionsbiologie
ergab bedeutende Einsichten in die genial erscheinende Anpassungsfähigkeit
lebender Systeme.‘ Sie sagen dementsprechend, man könne Ursprungsforschung
mit Fug und Recht als die Königsdisziplin der Biologie bezeichnen.
... Nicht darauf bezieht sich daher die Frage, die ein Gläubiger der
modernen Vernunft gegenüber stellen wird, sondern auf die Ausdehnung
zu einer ‘philosophia universalis‘, die zur Gesamterklärung des Wirklichen
werden will und keine andere Ebene des Denkens mehr übriglassen möchte.
Innerhalb der Evolutionslehre selbst deutet sich das Problem an beim Übergang
von der Mikro- zur Makroevolution, zu dem Szamarthy und Maynard Smith,
beide überzeugte Anhänger einer umfassenden Evolutionstheorie,
immerhin erklären: ‘Es gibt keinen theoretischen Grund, der erwarten
lassen würde, dass evolutionäre Linien mit der Zeit an Komplexität
zunehmen; es gibt auch keine empirischen Belege, dass dies geschieht.‘"
Auf der Website www.evolutionslehrbuch.info finden sich zu einer Reihe von Abschnitten des Buches "Evolution - ein kritisches Lehrbuch" ausführliche Ergänzungen/Aktualisierungen. Diese Seite mit Zusatztexten wird sukzessive erweitert. Dr. Wolf-Ekkehard Lönnig über das Buch (4. Auflage 1998, 5. Auflage 2001 und 6. Auflage 2006) Das von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen herausgegebene Standardwerk "Evolution - ein kritisches Lehrbuch" erhielt im Jahr 2002 den Deutschen Schulbuchpreis, der vom Verein "Lernen für die Deutsche und Europäische Zukunft e. V." (LDEZ) verliehen wird. Die Entscheidung, welches Schulbuch mit dem Preis ausgezeichnet wird, erfolgt durch Abstimmung in einem Kuratorium, dem profilierte Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen sowie herausragende Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppen angehören. Der Zweck des Vereins LDEZ besteht nach eigenen Angaben darin, dazu beizutragen, daß die Erziehung und Ausbildung der jungen Generation sowie die Erwachsenenbildung nach den Prinzipien des Grundgesetzes, der Verfassung der Bundesländer sowie auf der Grundlage der christlich-abendländischen Kultur erfolgt. Als eines der Kriterien für die Vergabe des Preises wird vorbildliche, unvoreingenommene Sachlichkeit in allen Bereichen genannt sowie Anleitung der Schüler zur gleichen vernunftgemäßen Unbestechlichkeit bei der Beurteilung wichtiger Fragen der Welt, der Natur, der Gesellschaft, des eigenen Lebens und fremder Einzelschicksale. Der Deutsche Schulbuchpreis wird einmal jährlich vergeben. Die Übergabe des Preises fand am 17. November 2002 in Bielefeld statt. |
Die Herausgeber:
Reinhard Junker (geb. 1956). Studium der Mathematik und Biologie in Freiburg für das Lehramt an Gymnasien. Nach dem Referendariat seit 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Studiengemeinschaft Wort und Wissen. Ab 1987 Studium der Theologie, 1992 Promotion an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Leuven/Belgien in Interdisziplinärer Theologie ("Kritik theistisch-evolutionärer Ursprungsvorstellungen"). Arbeitsgebiete: Grundtypenbiologie, Vergleichende Biologie, Paläontologie. Siegfried Scherer (geb. 1955). Studium der Biologie, 1983 Promotion, anschließend wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Konstanz. 1984 Verleihung des BYK-Forschungspreises, 1986 Forschungsaufenthalt in China. 1988/1989 DAAD-Stipendiat am Department of Biochemistry, Virginia Tech in Blacksburg/USA, danach Habilitationsstipendiat der DFG und 1991 Habilitation an der Fakultät für Biologie der Universität Konstanz, seit 1991 Extraordinarius an der Technischen Universität München. 2002 Ruf auf ein Ordinariat nach Wien, 2003 Ruf auf den Lehrstuhl für Mikrobielle Ökologie am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München. 2005 Verleihung des Otto-von-Guericke-Forschungspreises. Forschungsgebiete: Molekulare mikrobielle Ökologie, Lebensmittelmikrobiologie, Taxonomie und Evolution. |
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